2019 hat unser Dirk vom Löffelschnitzen zum Bronzegießen gewechselt. Bei rund 1100°C im Erdloch fertigt er auf den Märkten mit viel Know-How die schönsten Schmuckstücke. Er freut sich dabei immer über interessierte Besucher und Zuschauer, die dann auch gerne mal an den mit viel Liebe zum Detail selbstgefertigten Blasebälgen selbst mit Hand anlegen dürfen. Sein Bestreben ist es, sich die Techniken des Bronzegießens anzueignen und somit dieses alte Handwerk am Leben zu erhalten, jedoch auch dem interessierten Besucher dieses Wissen zu vermitteln.


Bronze und ihr Guss im frühen Mittelalter

Die Metallhandwerke waren in der Wikingerzeit (Zeitraum 800 bis 1150 n.Chr.) hoch entwickelt. Werkzeuge und Waffen wurden aus Stahl gefertigt da hiermit größere Härte, Haltbarkeit und Schärfe möglich waren im Vergleich zu Bronze.
Schmuck und Prunkgegenstände wurden hingegen häufig aus Bronze hergestellt, die wegen der guten Gießbarkeit, dem edlen Aussehen und der Korrosionsbeständigkeit beliebt war. Außerdem konnten Schmuckstücke aus Bronze nachträglich vergoldet werden.
Das Gusshandwerk genoss bei den Wikingern hohes Ansehen, und erfordert auch heute handwerkliches Geschick.
Bronze ist eine Metalllegierung, die zum größten Teil aus Kupfer besteht, mit unterschiedlichen Anteilen von Zinn. Die Bronze welche damals verarbeitet wurde, würde man technisch heute als Zinnbronze bezeichnen. Heutige Zinnbronzen enthalten 80-96% Kupfer, sowie 4-20% Zinn. Damals konnte die Bronze jedoch auch noch größere Anteile an Zink enthalten, da es in jener Zeit technisch mangels präziser Waagen nicht möglich war, die Metalllegierung so exakt einzustellen wie es heutzutage geschieht. Reines Kupfer schmilzt bei 1080°C, Zinn bei 232°C. Eine Bronze mit 10% Zinn schmilzt bei etwa 940°C. Je größer der Zinnanteil, desto niedriger ist der Schmelzpunkt, und desto besser lässt sich die Bronze gießen. Jedoch wird mit zunehmendem Zinnanteil die Bronze auch spröder und lässt sich schlechter verarbeiten.


Gussformen

Für einfache Gussstücke können Steinformen verwendet werden, die bis zu 50 Abgüsse überstehen können. Gut geeignet ist z.B. Speckstein, der relativ weich ist und daher gut bearbeitet werden kann.
Damals eher üblich war allerdings das Wachsausschmelzverfahren mit sogenannten verlorenen Formen, welches vor allem für Abgüsse mit komplexerer Form und feineren Details geeignet ist. Hierfür wird ein Modell aus einem weichen Material wie Blei, Zinn oder Wachs erstellt. Danach wird das Urmodell mit einer Tonmasse umgeben und bei hoher Temperatur hart gebrannt, wobei gleichzeitig das Urmodell ausläuft bzw. verdampft. In die heiße Tonform wird die flüssige Bronze gegossen.
Nach dem Erstarren wird der Ton zerschlagen um an das gegossene Produkt zu kommen, d.h. die Form ist nun verloren. Vom Gussstück wird nun der Eingusskanal abgetrennt und poliert.


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